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Motomiriada №83

Der kleine deutsche Motorradhersteller Franz Bücker eröffnete 1922 in Oberursel seine Motorradfabrik, zunächst im Ortskern und ab 1930 auf einem großen Werksgelände gegenüber der Motorenfabrik Oberursel (MO).

Büсker 1000 cc

In der MO wurden u.a. Umlaufmotoren für das berühmte Kampfflugzeug des Ersten Weltkriegs, die Fokker Dr-1 der ehemaligen kaiserlichen deutschen Luftwaffe, gebaut. Da er in den Kriegsjahren die „Motorenschule“ in diesem Werk absolvierte, war seine mechanische Begabung hervorragend und seine Motorräder wurden bald weit über die geografischen Grenzen von Hessen hinaus berühmt, in dem sich die malerische Stadt Oberursel am Taunus befindet.

Franz Bücker erkannte, das Gewinnen von Rennen war der einzig sichere Weg um Aufmerksamkeit zu erregen und Akzeptanz für seine Marke zu erlangen.

Büсker 1000 cc

Infolgedessen nahm er an einer Reihe von Rennen teil, von denen er viele auf seinen eigenen Maschinen gewann. Einer der Gründe für seinen Erfolg war die kompromisslose Qualität seiner Maschinen, die sie zu einer Zeit sehr zuverlässig machten, als Zuverlässigkeit in der Motorradwelt nicht unbedingt selbstverständlich war!

Anfangs verwendete Bücker, wie viele andere deutsche Motorradmanufakturen verschiedene Einbaumotoren wie: BEKAMO, GRADE, RINNE, BLACKBURNE und britische JAP-Motoren für seine Motorräder. Der größte war der 1000-cm³-JAP-V- Zweizylindermotor mit 45 PS in der Rennversion, damals eine riesige Leistung! Zum Vergleich: Die deutsche Horex S8 mit eigenem Design, die als sehr angesehenes Rennmotorrad gilt, entwickelte eine Leistung von 30 PS. bei 5000 U / min

Motor Büсker

Horex S8 aus der Sammlung “Motorworld by Vyacheslav Sheyanov”


Dieses Motorrad erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 170 km / h und war damals das teuerste deutsche Motorrad. Eine verrückte Geschwindigkeit auf den Straßen jener Tage; Tatsächlich kann man ohne Angst vor Widersprüchen sagen, dass ein Fahrer einen wahren Todeswunsch haben musste, um auf diesen Straßen vor der Autobahn so schnell zu fahren. Die Bücker war damit quasi gleichwertig mit den beiden schnellsten Motorrädern der Welt, der Tornax 1000 ccm und dem Rolls-Royce der Motorräder, der Brough Superior SS100, mit dem gleichen JAP Motor und einem der besten britischen Motorräder aller Zeiten.

Brough Superior SS100 aus der Sammlung “Motorworld by Vyacheslav Sheyanov”

Tornax III/30 aus der Sammlung “Motorworld by Vyacheslav Sheyanov”

Henderson KJ aus der Sammlung “Motorworld by Vyacheslav Sheyanov”



Ab den 1933er Jahren bestand die Modellpalette aus Motorrädern von 200 bis 600 ccm mit Motoren von COLUMBUS und MAG in kopf- und seitengesteuerten Versionen. Kleinmotorräder mit 100 ccm Hubraum und Zweitakt- Motoren von Ilo und Fichtel & rundeten das Programm nach unten ab. Die 1000ccm JAP Maschine war nicht mehr im Verkaufsprogramm.

Jedoch wurden ab 1930 mit der JAP 250 ccm Rennmaschine noch verschiedenen Siege bei lokalen Rennen errungen; In dieser Zeit fuhren einige Ausweisfahrer mit einer Bücker-JAP Rennmaschine, war aber nicht immer konkurrenzfähig gegen die moderneren Werks-Rennmaschinen von NSU, DKW usw. Trotzdem verkauften sich seine Motorräder in Deutschland sehr gut und sein Name wurde weiterhin als Hersteller erstklassiger, zuverlässiger Maschinen anerkannt Während des Zweiten Weltkriegs baute sein Werk Ersatzteile und war in der Verteidigung tätig.

Büсker 1000 cc

Nach dem katastrophalen Kriegsende wurde sein Werk vom Amerikaner als Reparaturwerkstatt für amerikanische Lastwagen genutzt. Dieser Zustand hielt bis 1948 an, als er wieder die Produktion von Motorrädern wieder aufnehmen durfte.

Wie in diesen verzweifelten Zeiten üblich, waren seine ersten Modelle Vorkriegsräder, aber er saß nicht still. Unter anderem begann er, seine eigenen Bremssysteme, Teile der elektrischen Ausrüstung, Lenker, Sättel und Aufhängungsteile zu entwerfen und zu bauen, was ihn zu einem echten Hersteller machte. 1949 gewann noch der Fahrer Friedel Schön mit 250 ccm Bücker JAP die erste deutsche Meisterschaft der Klasse mit Saugmotoren seit dem zweiten Weltkrieg.

Büсker 1000 cc

BÜCKER brachte seine ersten Nachkriegsmodelle heraus, die Ilona 1, mit dem Einzylinder 250 ccm Ilo Zweitakt, und die ILONA 2 mit dem ILO 250 ccm Zweizylindermotor, dieses zuverlässige Arbeitstier, das so viele andere deutsche, belgische, französische, schwedische und niederländische Motorräder antreibt. Aufgrund ihrer immensen Stärke wurden sie sogar von Polizeidienststellen in Hessen gekauft und geliebt, die sie mit einem Steib-Beiwagen benutzten. Interessanterweise war die Polizeiversion mit Steib-Beiwagen die gleiche, die man beim örtlichen Händler kaufen konnte. Die Stärke der Standardmaschine war so, dass keine Modifikationen notwendig waren. Bis 1958 wurden neben der ILONA noch Motorräder mit 125, 175 und 200ccm ILO Motoren gebaut.

Auch mit diesen Motorrädern war BÜCKER in den 1950 er Jahren noch bei Zuverlässigkeits- und Geländefahrten erfolgreich. Bückers Schwiegersohn Heinrich Walz, der nach dem Krieg in die Familie und die Firma kam, war maßgeblich an der Konstruktion des Nachkriegs-Motorradprogrammes beteiligt und fuhr viele Sporterfolge ein.

Büсker 1000 cc

Mit Мotorrad-Exporten nach Griechenland, Belgien, Holland, Österreich und Italien war BÜCKER vergleichsweise erfolgreich. Dies ist besonders interessant, da die Fabrik kein Geld hatte, um ihre Waren in diesen Ländern zu bewerben. Sie wurden ausschließlich aufgrund des “Made in Germany” verkauft……..

Vielen Dank an Bruno und Natalia Schmück für ihre Hilfe bei der Vorbereitung und Bearbeitung des Textes.

 

Motorradhersteller Franz Bücker, Fahrzeugbau, Оберурзель, Германия
Jahre der Veröffentlichung 1925 – 1930
Menge, Stck
Die Kosten 2775 RM
Kosten in modernen Preisen
MOTOR UND GETRIEBE
Typ Viertakt
Motorvolumen, cm3 1000
Durchmesser und Kolbenhub, mm 85 х 85.7
Leistung 45 h.p. bei 3700 U / min
Zündung Bosch D1BLS149
Vergaser
Batterie 6 Volt
Kupplung
Wechselgetriebe Sturmey-Archer, 3 Stufen
RAHMEN UND RADBASIS
Rahmentyp
Vorderradaufhängung Parallelogramm
Hinterradaufhängung hart
Bremsen Trommel
Radabmessungen Vorderseite – 3,5 x 26, Rückseite – 3,25 x 20
GRÖSSE
Länge, mm 2 200*
Breite, mm 780*
Höhe, mm 1 000*
Radstand, mm 1 430*
Abstand, mm 120*
Sitzhöhe, mm 700*
Gewicht, kg
  
Kraftstofftankinhalt, l
 
Höchstgeschwindigkeit, km / h
 175 
Reichweite, km  

* – Daten basieren auf den Messergebnissen der Ausstellung “Motorworld by Vyacheslav Sheyanov”.